Die Geschichte von Mama G.
Die Entfremdung meiner Tochter
Wir leben in Tirol. Die Entfremdung meiner Tochter, ging nicht wie so häufig, bei anderen vom Kindesvater aus.
Meine eigene Mutter hat mir meine Tochter entfremdet.
Familientraumata
Die Geschichte meiner Familie, macht die Muster der Mutterfeindlichkeit und Entfremdung, in unserer Familie seit 4 Generationen sehr deutlich. Bereits meine Urgroßmutter durfte ihre Kinder nicht selbst großziehen. Nach dem Weltkrieg mussten sie alle Wiederaufbau leisten. Noch in der Ausbildung wurde meien Urgroßmutter schwanger. Ihr Mann entschied, dass sie die Ausbildung beenden sollte. Damit musste ihr Kind weggegeben werden. Zu seinen Eltern. Dadurch hatte meine eigene Mutter, nie eine Bindung zu ihrer Mutter.
Leere
Ihre eigene Leere versuchte meine Mutter mit vielen Schwangerschaften zu füllen. Ihr Wunsch nach vielen Kindern war groß. Mein Kind wurde ebenso ihr Trost. Das bemerkte ich im Nachgang erst.
Zeugen Jehovas
Meine Kindheit war geprägt durch die Zugehörigkeit zu den Zeugen Jehovas. Wir waren in dieser Gemeinschaft fester Bestandteil. Innerhalb dieser Gemeinschaft ließ mich auf eine Partnerschaft ein. Die Hochzeit wurde geplant. Mein Bauchgefühl signalisierte mir, dass es nicht richtig war zu heiraten. Ich wollte diese Hochzeit absagen. Meine Familie jedoch zwang mich zu dieser Verbindung. Die Hochzeit fand statt. Sie begründeten es damit “ alles ist nun vorbereitet und sogar bezahlt“. Meine Chanchen waren gleich Null. Ich musste den Bund der Ehe eingehen.
Trennung
Da die körperlichen Über- und Angriffe auf mich so Überhand nahmen, trennte ich mich von diesem Mann. Ich bemerkte das ich schwanger war. 2005, zur Trennung erhielt ich diese schöne Botschaft. 2012 wurde ich aus der Gemeinde der Zeugen Jehovas ausgeschlossen. Eine Trennung wird dort immer verurteilt.
Umzug
Meine Mutter wollte nicht, dass ich mit meinem Kind in ein Frauenhaus gehe. Ihre Erfahrungen waren nicht die besten. Auch sie war mit uns Kindern im Frauenhaus. So zog ich zu meiner Mutter und dessen Mann, meinem Stiefvater. Jetzt bestimmte meine Mutter massiv die Erziehung meines Kindes. Zusätzlich zu allen Schikanen, sollte ich in einer schriftlichen Vereinbarung meinen Rauswurf bei Zuwiderhandlungen unterzeichnen. Sie drohte mir, ständig.
Frauenhaus
Weil ich mich dem ganzen widersetzte und die Unterschrift nicht gegeben habe, zog ich schlussendlich doch mit meiner Tochter ins Frauenhaus. Wir bekamen dort Unterstützung. Uns wurde eine kleine Wohnung zugewiesen. In dieser Wohnung siedelte sich ein Wespennest an. Ich war verzweifelt. Einmal mehr vertraute ich den süffisanten Worten meiner Mutter. Noch einmal wagte ich es, bei ihr, mit meinem Kind einzuziehen. Es kam wie es kommen musste. Es scheiterte wieder nach kurzer Zeit. So ging ich zurück… ins Frauenhaus.
Burnout
Dies alles setzte meiner Gesundheit und Psyche enorm zu. Die Zeit der fiesen Ignoranz bei den Zeugen Jehovas, das Alleinsein, Alleinerziehend und so vieles mehr. Es war genug! Ich kam an meine Grenzen. 2010 bekam ich einen Burnout. Ich wurde stationär behandelt.
Obsorge
Damit meine Tochter nicht zu ihrem gewalttätigen und mittlerweile fremden Vater musste, ließ ich die Obsorge an meine Mutter übertragen. Ausdrücklich aber nur und dies per anwaltlicher Vereinbarung, bis zu meiner Genesung. Ein überschaubarer Zeitraum. In dieser Zeit hatte meine Mutter einige Gelegenheiten massiv auf mein Kind einzuwirken. Hanebüchene Erklärung lieferte sie ab, um mich schlecht da stehen zu lassen. Im Beisein meiner Tochter. In all der Zeit, wiederholte sie Mantraartig, ich bin geisteskrank. Da ich nicht mehr zu den Zeugen Jehovas gehörte, sei ich dem Satan verfallen. Ich sei verloren.
Prozesse
Seit 2015 führte ich mehrere Prozesse, die mir meine Tochter wieder zurück bringen sollten. Ich wollte wieder die Obsorge für mein Kind. Leider war nicht ein Prozess erfolgreich. Der Gipfel des Bösen… 2022 beantragte meine Mutter ERFOLGREICH! die Namensänderung meiner damals 16 jährigenTochter. Mein Kind trägt nun den Namen der Großeltern. Nicht mehr unseren gemeinsamen. Ich bin und war zutiefst erschüttert.
Kontakt
Seit einigen Jahren lehnt meine Tochter den Kontakt zu mir völlig ab. Ihre Aussage: „Ich möchte mich schon jetzt daran gewöhnen im Paradies zu leben. Dazu brauche ich meine ungläubige Mutter nicht“. Meine Mutter und die Zeugen Jehovas haben ganze Arbeit geleistet. Sie haben meine Tochter nachhaltig manipuliert. Eine makaberes Spiel dem ich nicht gewachsen bin.
Meine Worte
Liebe G. ich bin erschüttert über deine Geschichte. Niemals sollte Glauben und Religion seine “ Macht“ so missbrauchen. Dennoch weiß jeder, dass gerade bei den Zeugen Jehovas, oder im Islam dieser Missbrauch sehr gern angewendet wird. Auch bei dir erkenne ich ein transgenerationales Traumata, dass sich über viele Jahrzehnte etabliert hat. Es ist ein Schmerz, der durch Generationen reist, viele Familien traumatisiert zurück lässt. Erst wenn jemand bereit ist, diesen Schmerz in sich zu heilen, kann an diesem Familienschmerz gearbeitet werden. Muster, die niemanden mehr dienlich sind müssen durchbrochen werden. Dysfunktionale Verhaltensweisen und veralterte Glaubensätze sind die Crux.
Wunsch
Ich wünsche dir von Herzen, dass dein Kind erkennt, wie stark du bist. Stark deshalb, weil du es geschafft hast, aus diesem dysfunktionalen Muster auszusteigen. Du bist kein Nestbeschmutzer, auch wenn es dir einige einreden wollen. Deine Wunden dürfen heilen. Die transgenerationalen Wunden im allgemeinen. Danke für deinen Mut. ❤️🩹
Das schwarze Schaf innerhalb einer Familie, ist nicht selten das psychisch gesündeste Mitglied der Familie.
E. L.
Liebe Leser*innen, unter entmuttert.eu auf Instagram könnt ihr die aktuelle Geschichte, wie auch viele andere nachlesen. Mein Herzensdank geht an alle, die nicht mehr wegsehen und sich stark machen…Gegen Entfremdung unserer Kinder und Enkelkinder 😍