Versuch einer Beantwortung

Diese o.a. Frage wurde mir kürzlich gestellt.


Mit sich selbst ehrlich zu sein, ist der einzige Weg um mit sich ins Reine zu kommen. Alles was wir unterdrücken ist ein Verrat am eigenen Herzen, den wir mental aber auch körperlich spüren. Als Kind wurde oft der authentische Draht zu unserem Inneren gekappt – wir haben begonnen auf andere zu hören, anstatt unserer Intuition zu vertrauen. Heute ist es deine seelische Pflicht, diese natürliche Verbindung zu dir und deinen Werten wieder herzustellen.

E.L.

Entsorgt

Es ist ein Massenphänomen und aktueller den je. Eine Dramatik unserer Zeit. Mich erreichen immer wieder Fragen, ob ich eine Erklärung dazu hätte. Ich kann nur versuchen meine Gedanken in Worte zu fassen. Denn eine Formel, weshalb und warum habe ich auch nicht.

Im vorhinein möchte ich erwähnen, dass vielen meiner Fragesteller ihre “ Anteile “ bewusst sind. Es soll hier auch keinesfalls um Schuldzuweisungen gehen. Vielmehr um Aufklärung. Dieses Thema ist gerade so wichtig, denn ich habe das Gefühl das bereits jede dritte Familie auseineinder bricht. Keiner kann sich diesem tragischen Wandel entziehen. Wir haben ein großes, existentielles Problem. Unser Miteinander liegt im Koma. Tendenz steigend.

Phänomen

Wie eine klebende Teerdecke wälzt sich das Kapitel über Generationen. Der Schmoder bestimmt und definiert unsere Gesellschaft.

Eltern werden wie Müll entsorgt und weggeworfen. Ausgrenzung und Vernichtung vieler Familienstrukturen nehmen einen immensen Raum ein. Minenfeld Familie. 🥺 Tendenz steigend… Willkommen in Absurdistan.

Meiner Meinung nach genügt in einer dysfunktionalen Familie, denn von nichts anderem reden wir hier, nur EINE! dominante narzisstisch geprägte Person, um genau diese Entwicklung herbeizuführen. Viele Familienstrukturen werden dadurch, wie ein Scherenschnitt regelrecht auseinander geschnippelt.

Am Ende, tümmelt jeder für sich allein, wie Treibgut auf dem großen Meer.

Trauma Erfahrung

Sollte die Erklärung dafür wirklich eine Traumaerfahrung sein? Oder eine gravierende Dysfunktionalität innerhalb der Familie? Oder aber Missstände im eigenen System?

Egal wie es definiert wird – fortan wird nur eines auf der Tagesordnung stehen: Die Stille und Ignoranz, sie gilt es zu priorisieren und stoisch daran festzuhalten.

Nicht wenige verlassene Eltern sehen dieses Schweigen als große Verletzung. In vielen Fällen finden wir den „Grund“ für das spätere Zerwürfniss in der eigenen Kindheit. Weil es aber, wie soviele schmerzhafte Erfahrungen zu einem Tabuthema gemacht wird, können wir die eiskalte Distanz kaum erklären.

Trauigerweise sind es oftmals die erwachsenen Kinder, die darauf „verzichten“ noch klärende Worte zu finden. Aus meinen Gesprächen mit Betroffenen weiß ich, wieviele Briefe nicht beantwortet werden, Nachrichten nicht gelesen werden und vorallem Gesprächsangebote abgelehnt werden.

Wieviel Zeit ist durch die Funkstille verloren gegangen?

Wieviel mehr wird dadurch noch kaputt gemacht? Funkstille ist nie ein geeignetes Mittel um Sprachlosigkeit zu überwinden.

Funkstille ist ein Vakuum, wo es nur um das eigene ICH geht. Das Gefühl für die andere Person, längst will man es nicht mehr fühlen. Es wird sich selbst verboten.

Verbindung

Seit Jahren beobachte ich diese bedenkliche Entwicklung. Die meisten der Sprachlosen sind am Ende doch nur noch leblose Humanoide auf Autopilot. Wie soll es denn da noch eine Verbindung zu den Eltern geben, wenn die meisten nicht mal sich selbst oder ihr Gewissen spüren?

Emphatielosigkeit die Step by Step in unsere Gesellschaft eingeführt wurde. Eines wurde mir dabei immer klarer: „Man kann die Menschen nur erfolgreich manipulieren, indem sie nicht merken, dass sie manipuliert werden“.

Solang Ignoranz ein vermeintliches Glück präsentiert, brauch der eigene Schattenanteil nicht beleuchtet werden.

Trauigerweise sind viele geistig fern ab gerückt und erkennen nicht, was direkt vor ihrer eigenen Haustür geschieht. Auch hier wird weggeschaut – weg von der energiefressenden nebeligen Waschküche, die sich einst Familie nannte.

Inszinierung

Die Inszenierungen die unsere gesamten Welt mittlerweile ausbrütet bringt noch mehr Misstrauen hervor. Im Kleinen wie im Großen.

Kinder werfen ihren Eltern die absurdesten Dinge vor. Eltern verlangen Dankbarkeit, bis in jede Pore. Keiner anderen Meinung wird noch Raum gelassen.

Chancen werden mit Füßen getreten.

Einem Fremden, wird Macht gegeben. Er darf Eltern bewerten. Voller Hingabe wird zugeschaut, wie Fremde die einst geliebten Eltern wegbeißen.

So generiert man Missstände und feiert diesen einen Handlanger, der freiwillig die Drecksarbeit verrichtet. Den Glanz der Makellosigkeit, man lebt ihn unbeirrt weiter. Ein Pseudo Opptimismus dem ich mit Grauen entgegenblicke.

Erscheint der „Gemeinschaft“ ein Mensch als unbequem, wird er aus der Hochglanzkulisse einer Familie entfernt.

Schmerz auf der einen, wie auf der anderen Seite

Manchmal erkenne in diesem ganzen makabern Spiel keine Erwachsenen, sondern sehe nur Kinder in ausgewachsenen Körpern. Verletzte innere Kinder. Menschen, die aus ihrem unstillbaren kindlichen Bedürfniss nach Liebe nicht ausgestiegen sind. Menschen, die auf erpresserische Art und Weise die Aufmerksamkeit anderer erzwingen wollen.

Ich glaube, solang wir Menschen nicht die alten Muster des Schmerzes verlassen, werden wir keine neuen Pfade, echter Nähe und Verständnis einschlagen können.

Wir sind so verkopft, dass unser Bauch kaum noch zu Wort kommt.

Emotionale Unreife

Schaue ich mir Kinder an, die ihren Eltern Lebewohl gesagt haben, so sehe ich tatsächlich einen gewissen Grad emotionaler Unreife. Auch wenn die Personen nach außen hin sehr selbstsicher wirken, merkt man schnell wie unsicher sie wirklich sind. So versuchen sie, mit allerlei „Doping“ Mittel ihre energetischen Löcher zu stopfen.

Oftmals sind Dritte ihr Kompensationsmittel um sich nicht schuldig fühlen zu müssen.

Schaue ich mir Mütter und Väter aus zerütteten Familien an, so sehe ich Menschen, die viel zu oft Bedürfnisse anderer erfüllen wollten. Ich sehe Menschen, die ein transgenerationales Traumata begleitet. Traumata, dass zurück bis zu den Urgroßeltern und noch weiter geht.

Mütter die nie an sich selbst gedacht haben. Väter, die ihren Schmerz tief vergraben haben. Väter, die nicht nur zu sich selbst sehr hart waren. Mütter, die bereits als kleines Kind viel zuviel Verantwortung übernehmen mussten. Eltern, die oft beschämt waren, denn über Familie spricht man nicht.

Vielleicht bist du auch ein Cycle Breaker, der diesen Kreislauf durchbricht. 🙏 Ich wünsche dir die nötige Kraft.

Traumaverarbeitung

Da ich aus der Perspektive einer Mutter schreibe, möchte ich jetzt ein paar Zeilen an alle erwachsenen Kinder richten.

“ Oft sind eure Eltern selbst so stark traumatisiert, dass sie sich nur schwer von diesen Mustern befreien können. Heilung beginnt, wenn wir alle erkennen, welche Mechanismen wir entwickelt haben um zu „Über“ Leben. Transgenerationales Trauma, dass über ganze Ahnenlinien verteilt wurde. Erst jetzt beginnt die Gesellschaft damit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wir dürfen ihren Schmerz Mit – fühlen.“

Ein Entkommen wird es meiner Ansicht nach nicht geben.

Mein Appell an alle – weil es mir sehr am Herzen liegt ❤️

Wie wäre es, wenn wir alte Trampelpfade gemeinsam verlassen und neue Wege betreten.

Wie wäre es, wenn Miteinander sprechen eine Befreiung wäre.

Es ist immer ein bewegender Moment, wenn Trauma zu heilen beginnt. Wieviel Kraft braucht es, so weiterzumachen? Es kostet Liebe aber auch Mut, um den kleinen ersten Schritt zu gehen.

Ich

Wenn mich heute jemand kennen lernt, sieht man mir meine Trauigkeit über den Verlust meiner Familie nicht mehr an. Alle sehen eine selbstbewusste Frau, die sich für andere einsetzt. Eine Frau, die sagt was sie denkt und sich treu bleibt. Eine Frau die transparent und authentisch ist.

Manchmal überrascht es mich dennoch, wenn Menschen mich mit den Augen von früher sehen. Die Welt will wohl gerne blind sein. 😉

Ich stehe zu meiner Vergangenheit, sie hat mich schließlich zu dem gemacht was ich heute bin. An ihr bin ich gewachsen. Schlimm wäre es für mich, wenn ich feststellen müsste, dass alles noch genauso ist, wie vor Jahren. Ich möchte nicht stehen bleiben, ich möchte mich weiterentwickeln.

Wenn du nach so langer Zeit, dich immer noch mit dem Thema beschäftigst, hat jeder den Eindruck, du könntest nicht abschließen…

Will Frau mit Unrecht und Sprachlosigkeit abschließen?

NEIN!

Will Frau aufhören Menschen zu sensibilisieren?

NEIN!

Will Frau aufhören anderen Betroffenen zu helfen?

NEIN!

Will Frau über Unrecht hinwegsehen?

NEIN!

Ich mache weiter.

E.L

Mittlerweile bin ich gelangweilt von getriggerten Menschen, die ihre Wut auf andere projezieren und die Verantwortung für ihre eigene Geschichte nicht übernehmen wollen.


Eine trauernde – verlassene Mutter und Oma sagte kürzlich zu mir:

Ich glaube, für diese Wegwerf – Generation gibt es ein exklusives Handbuch…

*Wie werde ich ein emotionsloses Ungeheuer*

Sind sie das wirklich?

Ich möchte es nicht glauben! 🙏