Warten

Es hat 45 Tage gedauert, bis ich mein Kind wiedersehen durfte. Ich habe in unseren Telefonaten alles gegeben und es letztendlich geschafft. Dem ersten Aufeinandertreffen fieberte ich mit pochendem Herzen entgegen. Als wir am Kindergarten eintrafen, fiel mein Kind mir freudestrahlend in die Arme. Die spöttischen Kommentare der Erzieherinnen- allesamt auf der Seite des Vaters, reden dem Kind gerne mal ein, wie schlimm es ist ein Trennungskind zu sein- habe ich ignoriert. Wir starteten in unser gemeinsames Wochenende.

Kuschelzeit

Es war, als wäre es nie anders gewesen, unsere Vertrautheit. Mutter- Kind Zeit. Wir kuschelten stundenlang, spielten und haben unsere Zeit vollständig genießen können. Meine Freudentränen könnte ich kaum unterdrücken und sagte meinem Kind immer wieder wie sehr ich es liebe, wie glücklich ich gerade bin, es hier bei mir zu haben.

MAMA,ICH HABE DICH SO LIEB UND SEHR VERMISST!

Immer wieder hörte ich diesen Satz von meinem Kind.

Das Kind meines Partners kam einen Tag später dazu und unser Wochenende zu viert- es war ¤Einfach nur perfekt¤

Ein so tolles Gefühl, beide Kinder um mich zu wissen, beide Kinder da zu haben. Ich liebe es ihnen beim Spielen zuzusehen. Mein Mutterherz platzte fast vor Glück. Ich tankte auf, hatte soviel positive Energie und merkte, es geht mir von Stunde zu Stunde besser.

Zurück zum Vater

Nach dem liebevollen Wochenende ging es wieder zurück zum Vater. Der Alptraum begann von vorn. Nach einem Telefonat per Video. Meterhohe Wellen der Ablehnung schlugen mir entgegen. Ich war verzweifelt. Mein Kind erkannte ich nicht wieder. Ist es beim Vater redet es gehässig und Wuterfüllt mit mir. Es provoziert mich regelrecht. Während des Telefonates merkte ich, dass mein Kind immer wieder zur Seite schaute. Als ich ansprach, dass ich es nicht tolerieren kann, wie es mit mir redet wurde sofort gesagt: ICH KANN JA AUCH AUFLEGEN – DANN HAST DU HALT PECH, MAMA. 😢

Angst

Einmal mehr merkte ich, wie die Angst wieder Besitz ergriff und ich ein komplett instrumentalisiertes Kind vor mir hatte. Damals, als unser Wochenende begann, es war das Muttertag Wochenende, war ein Widerwillen bei mir zu sein, bereits erkennbar. Dennoch waren nun beide Kinder wieder vereint und spielten in purer Harmonie miteinander. Ich freute mich sehr auf den Muttertag gemeinsam mit dem Kind. Ich malte mir unseren Tag aus, in Ruhe frühstücken und dann meine Mama, die Oma besuchen. Leider, hatte ich mich zu früh gefreut und mir wurde wieder ein Strich durch die Rechnung gemacht. Samstag morgen wurde mir wieder bewusst, wie weit die Manipulation fortgeschritten ist. Das Kind meines Partners ging früher zurück zu ihrer Mutter. Um mit ihr den Tag feiern zu können. Ab diesem Zeitpunkt kippte die Stimmung vollends.

Tränen

Mein Kind weinte unaufhörlich und fragte ständig nach ihrem Papa. Ich ließ mich überzeugen und wir riefen ihn an. Obschon ich genau wusste, wenn er jetzt ans Telefon geht, ist unsere Zweisamkeit vorbei. Ein Theater folgte dem nächsten und so blieb nichts weiter übrig, als das der Vater hier bei uns vorbei kommen musste. Immer noch hatte ich Hoffnung, dass wir als Eltern dem Kind signalisieren, im beiderseitigen Interesse zu handeln und gemeinsam für das Kind sorgen.

Welch Trugschluss!!! Er kam, genoss seinen Auftritt und fuhr mit unserem Kind davon.

Ich ging zur Wohnung zurück und wunderte mich selbst, dass ich so standhaft und stabil geblieben war. Vielleicht deshalb, weil es ja nichts Neues gab und ich dieses Szenario kannte.


Meinen Muttertag verbrachte ich also wieder alleine, wie all die Jahre vorher. Kein Anruf, keine liebevolle Geste, kein An- mich- Denken. Mein Telefon auf stumm geschalten, verbrachte ich den Rest des Tages auf dem Sofa und hing meinen Gedanken nach. Ich wurde wieder einmal ignoriert. Ausgeschalten, aus dem Leben meines Kindes.

Mein Partner hatte sich dennoch die Mühe gemacht und gemeinsam mit meinem Kind einen Brief an mich geschrieben. Er lag auf dem Tisch und ich merkte in dem Moment, wie ich wieder in das bekannte schwarze Loch fiel.

Aufmunterung

Liebevolle Worte bekam ich vom Kind meines Partners. Die Mutter des Kindes hat mir so liebevolle Grüße ausrichten lassen. Ich hatte wieder ein Stück Sicherheit, keine schlechte Mama zu sein. Warum gibt es Menschen, die immer wieder das Gefühl in einem auslösen? Ich bin dankbar, dass selbst die Mutter meines Bonuskindes mich sehr wertschätzt. Das bedeutet mir viel.

Vatertag

Ich wusste, dass mein Kind über die Feiertage zum Vatertag mit der Familie ihres Papas in den Urlaub fuhr. Ich wollte eine Auskunft über mein Kind und fragte beim Vater an, wie es denn gehen würde. Wie es unserem Kind geht. Antwort: „GRANDIOS“

Vorwürfe

Nun prasselten allerdings übermäßig viel Vorwürfe auf mich ein. Ein Vorwurf der mich fassungslos machte. Ich wolle mein Kind nicht wiedersehen. Angeblich dürfte es nicht mehr zu mir kommen. Auch wollte ich angeblich kein Telefonat am Muttertag mit ihr führen.

Sie brach an dem besagten Tag, beim Vater in Tränen aus. So sehr hätte sie sich nach mir gesehnt. Diese Lügen, sind für mich kaum noch zu ertragen. Immer wird sich alles zurecht gebogen, wie man es gerade benötigt. Ich war mir auch sicher, dass unser Telefonat von einem Dritten mit angehört wurde. Diese Intrigen sind schwer zu verkraften. Meine Grundpositive Einstellung kam wieder einmal ins Wanken.

Ich konnte kaum glauben, was mir da um die Ohren flog. Ich kochte vor Wut und sah mich schon im Auto sitzen, um diesen Schwachsinn gerade zu rücken. Zu beenden. Ihn zur Rede zu stellen.

Lösung, oder auch nicht

Dennoch bewahrte ich die Contenance und antwortete immer sachlich. Ich wollte diese Unterstellungen nicht länger hinnehmen.

Plötzlich sagte er: „Rede doch selbst mit unserem Kind, wenn wir wieder zurück sind“. Weshalb überließ er jetzt dem Kind die Klärung. Übergab die Verantwortung für seinen Mist einem Kind. Wieso können wir nie zu Dritt sprechen?

Missverständnisse, mit Achtung dem anderen gegenüber aus dem Weg räumen? Er hielt sich wieder raus und überließ die „Drecksarbeit“ mir. Für mich ein altbekanntes Muster, was sich ständig wiederholt.

Ich übe mich in Geduld

Das lange Wochenende ging vorüber und ich freute mich auf das Telefonat mit meinem Kind. Schnell wurde mir klar, dass auch jetzt wieder nur Provokationen eingesetzt wurden. Falsche Vorwürfe, gemeine Sätze, verletzende Worte. VON MEINEM KIND! Der Vater griff nicht ein. Er war beschäftigt. Wie immer. Das Gespräch, ich musste es beenden. Ich wollte, dass keiner weiter mit mir so verletzend spricht. NIEMAND!!!

Da wir wieder per Video telefonierten, bat ich das Kind mich anzuschauen. All meine Kraft zusammen nehmend sagte ich folgendes:

Ich weiß, dass du nicht weißt was du hier tust. Du bist das nicht, als Kind. Es sind nicht deine Worte. Verstehe mich, es ist nicht richtig, wie du mit mir redest. Dennoch verstehe ich dich und möchte dir gern helfen. Wenn du mich gerade nicht lieben kannst, es ist okay. Ich liebe dich immer, aber hör bitte auf, solch verletzende Sätze zu mir zu sagen. Es tut mir dolle weh. Dann nahm ich meine Hand und legte sie auf mein Herz. Den Ort, den Punkt, wo mein Kind immer die Hand drauf legt und sagt: Hier bin ich immer drin, gell Mama. 😢 ❤️‍🩹

Weichheit

Trotz der Distanz eins Telefonates verstand mein Kind diese Geste und es wurde schlagartig weicher und verschloss sein eigenes Herz nicht weiter. Mama, ich hab dich doch lieb. Ich will doch zu dir.

Ich sah ein endlos verzweifeltes Kind. Ich war trauig, was aus meinem Kind geworden ist.

Narzissmus

Kann es sein, dass ein Elternteil, nämlich der Teil bei dem das Kind lebt, sein eigen Fleisch und Blut zur Härte erzieht? Ihm narzisstische Eigenschaften antrainiert? Einem Kind Narzissmus vorlebt? Offenbar schon! Sechs Personen der väterlichen Familie setzen meinem Kind zu. Eiskaltes intrigantes Verhalten!

Erwachsene, die ihr Herz verschlossen haben. Keine Gefühle zeigen und es meinem Kind ebenso vermitteln!

Mein Weg, ist der Weg der Liebe. Ich zeige meinem Kind wo Gefühle sein dürfen. Von da an merkte ich, dass ein Ventil platzt und dieses Kind kaum von sich aus, den narzisstischen Weg einschlagen möchte. Es weinte bitterlich. 😢

Schmerzen

Mir riss es fast mein Herz aus der Brust, als ich mein Kind so sah. Gutes Zureden half jedoch und das Versprechen, es am Wochenende zu mir zu holen Langsam beruhigte es sich und ein Lächeln machte sich breit. Danke Mama – ich freu mich so auf dich.

Nachdem wir beide diesen schmerzerfüllten Weg gegangen sind, kam der Vater und erkundigte sich in einer stoischen Ruhe, ob wir alles klären konnten. Ich war sprachlos!

Es wird weitergehen

Das ich nicht mit Frieden und Ruhe rechnen darf, ist mir nun bewusst. Jedesmal beginne ich von vorn, wenn ich das Kind bei mir habe. Ein Kampf für mich und das Kind – Dessen Ende nicht in Sicht ist.

Mein Appell an alle: Bitte ihr lieben Menschen, ihr alle die nicht betroffen seid. Leugnet nicht die Entfremdung von Kindern. Es gibt bereits zu viele davon. Was hier mit mir und meinem Kind aktuell geschieht, ist ein Paradebeispiel an Manipulation und Entfremdung. Was meinem Kind abverlangt wird, von Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung ist alles andere als Normal. Schaut nicht weg, wenn ihr Entfremdung bemerkt. Keiner hat sich diese Situation ausgesucht. Die Kinder schon garnicht. Egoisten spielen mit der Psyche ihrer Kinder. Da gibt es nichts schönzureden.

Glaubt mir, nicht ein Wort ist ausgedacht. Bei keinem von uns, der entfremdet wird. Die Kinder leiden unter diesem seelischen Missbrauch. Jedes einzelne, was einen Elternteil oder die Großeltern nicht mehr lieben darf. Eure M.


Lieben Dank, dass du uns weiter berichtest. Wir aktuell an deiner Entfremdungsgeschichte teilhaben dürfen.

Zu gut kenne ich es, wenn auf Kosten der Kinder eine Sippenhaft betrieben wird. Umso schwieriger ist und bleibt eine Vermittlung und die Verbindung. Dir und deinem Kind wünsche ich eine ruhige Zeit, in der ihr euch wieder annähern könnt. ❤️‍🩹 Ich hoffe genauso wie du, dass wir mit unserer Aufklärung die Menschen erreichen. Ihre Herzen öffnen und den einen oder anderen stark machen, der Entfremdung entgegen zu wirken.