Schuldumkehr

Irgendwann kamen die Kinder nach dem Vaterwochenende nach Hause und meine Tochter berichtete, dass sie an diesem Wochenende ein Kleid für ihre Kommunion gekauft, ein Restaurant gebucht und auch Einladungskarten verschickt hätten.

Ich wusste von nichts. Es gab noch keine Absprachen und es war auch noch lange hin.

Über eine gemeinsame Freundin erfuhr ich dann, dass sie tatsächlich eine Einladung erhalten hatte. Sie hatte sich schon gewundert wie das geht. Eingeladen waren nur diese Freunde und die gesamte väterliche Familie.

Alle Mails die ich meinem Ex-Mann daraufhin zur Klärung der Sache schickte, liefen ins Leere. Ich erhielt keine Antworten. Daraufhin sprach ich mit Freunden und suchte auch wieder Beratung. Schlussendlich waren sich alle Befragten einig, dass man die Situation nicht retten kann. Man muss die Väterliche Familie so feiern lassen, wie es angelegt war und meine Familie solle mit der Tochter nachfeiern. Da es auch der Wunsch des Kindes war, sollte ich aber trotzdem in der Kirche anwesend sein.

Kommunion

Unsere Tochter war an ihrer Kommunion ein todtrauiges Kind.

Sie konnte den Tag nicht genießen und weinte sogar. Die Schuld dafür, wurde mir angetragen. Ich sei Schuld, da ich in der Kirche gewesen wäre.

Die Verdrehung muss man sich mal vorstellen! Ich war feste Bindungsperson und hatte ein gutes Verhältnis zu meiner Tochter.

Die Ursache für die Traurigkeit solle aber laut dem Vater, trotzdem meine Anwesenheit und nicht etwa der Konflikt, oder das Fehlen der Mutter auf der Feier gewesen sein.

Warum wurde nur die Tochter entfremdet?

Der Vater der Kinder war oft sehr impulsiv und verbal sehr aggressiv. Er änderte seine Meinung, seine Forderungen und seine Anweisungen ganz spontan nach Lust und Laune.

Unserem Sohn gegenüber war er oft sehr herablassend und er würdigte ihn häufig schlimm ab. Immer wieder verursachte der Vater unmögliche Situationen, für die sich dann aber der Sohn zu entschuldigen hatte. Unser Sohn ist lange Zeit trotzdem immer wieder auf seinen Vater zugegangen und hat den Kontakt gehalten.

Kurz vor der Volljährigkeit war es meinem Sohn dann aber zu wüst und er ging nicht mehr zum Vater.

Von da an investierte mein Ex- Mann alle Bemühungen in unsere Tochter.


Gehirnwäsche

Sie bekam regelmäßig per WhatsApp Nachrichten, dass sie tun und lassen könne was sie will und nicht auf die Mutter hören müsse.

Alle unsere Pläne wurden wahllos über den Haufen geworfen. Am Anfang hat sie sich dagegen verwehrt und mir oft von den Vorfällen berichtet. Später ging sie gern zum Vater und es schien Ruhe eingekehrt zu sein.

Als sie 14 war holte ich sie einmal von einem Besuch beim Vater ab. Vorher war die Welt noch in Ordnung.

Streit

Kurz nachdem ich sie abgeholt hatte und wir mit dem Auto wenige Meter auf dem Weg nach Hause gefahren waren, begann sie einen ganz eigenartigen Streit mit mir.

Ich sei daran schuld das sie erkältet sei! Es war Juli und sie war 14 – was könnte eine Mutter tun, damit sie Schuld an der Erkältung der Tochter wäre???


Ich verstehe das bis heute nicht!

Ich fand das alles ganz eigenartig, hatte aber nach einem langen Arbeitstag nicht wirklich Lust auf diese Diskussion. Ich antwortete nur kurz“ Aha“.

Auch zu Hause fing sie immer wieder an Streit zu suchen.

Irgendwann sagte sie dann:

Und übrigens ziehe ich zu Papa!


Ich dachte, ok jetzt fängt das an, dass sie mich mit der Papa-Drohung erpressen will und bin nicht wirklich darauf eingegangen.

Am kommenden Samstag wachte ich auf und sah eine Mail von ihrem Vater.

Er schrieb, ich wüsste ja bereits, dass die Tochter zu ihm ziehen will und ich hätte innerhalb von 3 Tagen alle notwendigen Formulare für den Umzug und den Schulwechsel zu unterschreiben.


Falls ich das nicht erfüllen würde, wurden mir per Gesetz 50.000 Euro Bußgeld angedroht, ersatzweise 3 Tage Haft.

Das Ego baut Mauern
Das Herz baut Brücken
Schuldumkehr
Gehirnwäsche
Kompromisslosigkeit

Entfremdung

Elvira Larssen

Ahnungslos

Normalerweise ließ ich meine Kinder am Wochenende immer ausschlafen. An diesem Tag ging ich direkt ins Zimmer meiner Tochter, weckte sie und fragte was es mit dieser Mail auf sich hatte.

Vor dem Kopf gestoßen

Sie bestätigte mir, dass sie ab Beginn der Sommerferien zum Vater zieht und bereits alles in die Wege geleitet wäre.

Sie würden weiter wegziehen und hätten bereits die neue Schule angeschaut. Die neue Wohnung mit ihrem neuen Zimmer hätte sie ebenso bereits gesehen und sie hätten schon die Einrichtung geplant.

Ich war vollkommen vor den Kopf gestoßen.

Unvorstellbar

Nachdem meine Tochter bisher maximal am Wochenende und höchstens für 2 Wochen mit dem Vater im Urlaub zusammen war und sie zu dritt mit seiner noch recht neuen Freundin zusammen ziehen wollten, war mir klar, dass meine Tochter überhaupt keine Vorstellung vom gemeinsamen Zusammenleben der „neuen Familie“ haben konnte.


Auch wie es ist umzuziehen, die Schule zu wechseln und alle Freunde zurück zu lassen konnte sie nicht wissen.

Kompromiss

Ich kam auf die Idee ihr anzubieten, dass  bevor sie endgültig entscheidet, für einen Monat zur Probe zum Vater zu ziehen. Der wohnte zu der Zeit noch im selben Ort wie wir. So dachte ich, kann sie erstmal in das Leben mit Vater reinschnuppern und hat noch ihre alte Schule und alle ihre Freunde bei sich.

Ich bot ihr also an, gleich in der nächsten Woche zum Vater zu wechseln.

Von der Idee war sie recht erschrocken. Das ging ihr alles zu schnell und überhaupt.

Als sie ihrem Vater davon erzählte war der natürlich hoch erfreut. Er hat das Kind bei  Übergabe förmlich an sich gerissen.

Direkt danach brach der Kontakt erstmal vollkommen ab.


Ohne Informationen

Nach dem Umzug erhielt ich noch nicht mal mehr die Festnetznummer, so dass ich sie hätte anrufen können. Im neuen Haus hatte sie keinen Handyempfang, so konnte ich sie nicht mal mehr sprechen.

Ich bekam keine Informationen mehr zu ihrer Situation. Bei der Bank eröffnete der Vater ein Konto für unsere Tochter. OHNE MEIN WISSEN.

Er hatte in der Bank im Beisein der Tochter erklärt- Er sei Alleinsorgeberechtigt. Die Bankangestellte hat das ohne eine Bescheinigung geglaubt.

Kontakt

Zum Nikolaus fuhr ich die weite Strecke zu ihr, um ihr ein Geschenk zu bringen-Traf sie aber nicht an. Der Nachbar gab es ihr später. Ins Geschenk hatte ich ihr unter anderem Briefpapier mit frankierten Umschlägen gegeben. Nach einer Weile schrieb sie mir damit einen Brief und bedankte sich dafür.


Jetzt könnte sie mir wenigstens schreiben“.

Jugendamt

Es dauerte nicht lange und meine Tochter wurde krank. Die Schuld dafür erhielt natürlich ich. Welch Wunder!

Ich schaltete dann das dortige Jugendamt ein. Die Sozialarbeiterin war vom „tollen“ Vater genauso beeindruckt wie die neue Klassenlehrerin.


„ENDLICH MAL EIN VATER,DER SICH UM DAS KIND KÜMMERT „

Sie ließen sich lange vom reichen und scheinbar eloquenten Vater blenden.

Zweifel an der Glaubwürdigkeit kamen erst sehr spät.

Als es meiner Tochter dann ganz schlecht ging, kam sie kurz nochmal nach Hause. Sie erholte sich, wollte dann aber doch für 2 Tage zu ihrem Vater.

VON DA AN, KAM SIE NIE WIEDER ZURÜCK ZU MIR.


Ihre Sachen holte sie, als ich bei der Arbeit war.

Zu dem Zeitpunkt war meine Tochter bereits 17 Jahre. Das Jugendamt hat uns nicht mehr geholfen. Sie meinten, ich solle mich mit dem Vater einigen.


Meine Gedanken sind bei meiner Tochter

Danach gab es nur noch zufällige Treffen beim Einkaufen. Einmal verstecke sie sich dabei auf dem Rewe-Parkplatz regelrecht vor  mir.

Eine Zeit lang konnte ich ihr noch ein Geschenk zum Geburtstag oder Weihnachten bringen.

Inzwischen hat sie ihre Ausbildung abgebrochen und ist unbekannt verzogen.

Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an meine Tochter denke und sie vermisse.

Ich wünschte, ich hätte meine Tochter vor all dem besser schützen können und wünsche ihr von ganzem Herzen, dass sie wieder Stabilität findet. Sich irgendwie alles zum Guten fügt.

Möge sie immer beschützt sein. Liebe und Geborgenheit erfahren. Ganz viel Glück haben. Sie hat nur das Beste verdient.


Meine liebe P.

Ich bin immer für dich da.

Wenn du möchtest, kannst du dich immer bei  mir melden.

In Liebe ❤️‍🩹  Mum ❤️


Liebe Anne,

Du weißt, dass auch deine Geschichte mich unfassbar traurig macht und sehr berührt. Deiner Tochter P. wünsche auch ich von ganzem Herzen, dass sie den Weg zurück, zu ihrer Mama findet.😇 Ich bete dafür, dass ihr euch eines Tages wieder in die Arme schließen könnt. 🙏 Was Entfremdung anrichtet, wird bei deiner Geschichte wieder einmal sehr deutlich. 😔

Ich danke dir für deine Offenheit, liebe Anne und hoffe, dass dein Kind diesen Blog liest. Auch zu mir, darfst du liebe P. jederzeit Kontakt aufnehmen. ❤️‍🩹 😇 Hier bist du in einem ganz geschützten Raum. Ich  versichere dir „Ich spiele in deiner Band“. ❤️‍🩹😇


Entfremdung ist die Pest unserer Zeit!

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Mit dem Video von ☆Elternfrieden ☆ möchte ich nochmals sensibilisieren. Das Thema der Entfremdung ist dramatischer und aktueller als manch einer annimmt. Julia erklärt es 1A. Danke für deine großartige Aufklärung, liebe Julia. 💯❤️