So lange ich aufwache, stehe ich auf.

Das ist mein erster Gastbeitrag, den ich schreibe und ich habe lange überlegt, was und wie ich es schreibe.
Elvira und mich hat das gleiche Schicksal zusammengeführt. Sie hat in Ihren letzten Beitrag hier über mich geschrieben. Nach dem 3. Satz liefen mir die Tränen. Vielen Dank dafür.

Heute war ich am See und habe Ihr Buch weitergelesen. Es berührt mich wie sie über Ihre Enkelkinder schreibt. Das sie aus vollen Herzen geliebt hat und immer noch liebt.
Wie ich meinen Sohn. Meine größte Liebe.

Ich habe seit 15 Monaten keinen Kontakt mehr zu meinem mittlerweile 13jährigen Sohn. Manipuliert vom Vater. Entfremdet aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann.
15 Monate. Sogar der 2. Geburtstag fand schon ohne mich statt. Mein Sohn ging hier bei mir aus der Tür und ich hätte niemals gedacht, dass wir uns so lange nicht wiedersehen.

Erst als der Brief vom Anwalt kam, dass mein Sohn umgemeldet werden soll und ein Kurierfahrer seine Sachen abgeholt hat, wurde mir klar. Er kommt jetzt nicht mehr wieder.

Seit über einem Jahr versuche ich zu begreifen, was passiert und was passiert ist. Sein Schreibtisch ist unberührt. Seine Klamotten hängen im Schrank. Passen tun sie nicht mehr. Ich sehe die Bilder in an meinen Wänden und sehe ein glückliches Kind auf den Bildern. Oft denke ich, dass ich die Bilder abnehmen muss.

März 2021, ich hatte die Trennung von meinem Ex-Mann verkraftet gehabt, ich hatte gerade das Gefühl in meinem neuen Leben angekommen zu sein. Da musste der Vater offensichtlich zuschlagen. War es das was dem Vater gestört hat? War ich zu glücklich?

Im Nachhinein betrachtet, weiß ich jetzt wie früh schon die Entfremdung begonnen hatte. Nach dem mein Ex-Mann 2018 sich für seine Affäre entschieden hatte und die Familie verlassen hatte, wurde unserem Sohn erzählt. „Ich musste Mami verlassen, sie hat mich schließlich nicht mehr geliebt“. Somit war ich die Person, die die Familien zerstört hatte. Ich konnte das nicht mehr aus dem Kopf von meinem Sohn bekommen. Auch jetzt weiß ich nicht, was der Vater alles über mich erzählt. Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder mit Ihm alles klären kann.

Es gibt Tage, da komme ich gut durch den Tag. Da kann ich sogar lachen und mich glücklich fühlen. Aber die Nächte, sind ein Alptraum. Einschlafen ohne Tränen in den Augen oder Wut im Bauch ist nicht möglich. Oft versuche ich mich mit Hörspielen oder Podcast abzulenken. Dann gibt es Tage, an den glaube ich es nicht zu schaffen.

Jeden Tag sehe ich Dinge, die mich an meinen Sohn erinnern. Immer wieder die gleichen Fragen, die mich durch meinen Alltag begleiten.

Aber ein Kind gehört doch zur Mutter?
Du hast doch das Sorgerecht,
Da muss ja dann vielleicht doch was passiert sein,
Wie schaffst du es weiter zu machen,
Ich könnte es nicht.

Nein, ich kann auch nicht! Jeder Tag ist eine Herausforderung, man kann sich nicht daran gewöhnen. Ich versuche mit meinem Tagebuch auf Instagram zu überleben, ich habe durch diese Seite so viele wundervolle, liebende Entfremdete Elternteile kennengelernt. Es hilft mir zu helfen oder mir helfen zu lassen.

Gerade an den Tagen wo die Wolken schwarz sind hilft es, wenn Dir das Gegenüber sagt: Ich weiß wie Du Dich fühlst. Ich kenne Deinen Schmerz.
Aufgeben kommt aber nicht in Frage. Ich werde weiter hoffen, kämpfen und weiter machen. Für meinen Sohn, der gerade nicht anders kann als mich abzulehnen.

Mein Motto seit 15 Monaten: So lange ich aufwache, stehe ich auf!

Dana

Meine Worte zum Gastbeitrag von Dana:

Liebe Dana, ich danke dir sehr, dass auch du den Mut aufbringst, dieses Unrecht, welches unseren Kindern widerfährt hier auf meinem Blog zum Thema zu machen.

Kein Gefühl der Welt, kann beschreiben wie du dich fühlst. Eines kann ich dir aber versichern, ich stehe hinter dir, hinter jedem verlassenen Elternteil, hinter jeder verlassenen Großmutter / Großvater.

Mich fragte vor einigen Jahren eine meiner Töchter :

Wann gibst du endlich Ruhe, wann hörst du DAMIT auf? NIE !!!! Drei Buchstaben – eine simple Antwort, die so glaube ich, meinen Kampfgeist beschreiben.

Ich werde solang ich kann, für das Recht unserer Kinder kämpfen!

Liebe Dana, du bist stärker als du denkst, zusammen aber sind wir eine Armee, die immer für unsere Kinder einstehen wird.