Wiedersehen – unverhofft

Warum darf ich Oma und Opa nicht sehn?
Warum sagt ihr immerzu Nein?
Wie soll ich das ständige Nein bloß verstehn?
Ich glaube, ihr seid nur gemein.

Wie gern möchte ich Oma und Opa besuchen!
Ich weiß sie haben mich lieb.
Ihr sagt mir, ich solle es ja nicht versuchen.
Befürchtet ihr, dass ich dort blieb?

Warum habt ihr mich immer belogen
und macht meine Großeltern schlecht.
Ihr habt mich in euren Streit einbezogen,
dass ist weder fair noch gerecht.

Irgendwann bin ich erwachsen, dann werdet ihr sehn,
dann tu ich was euch nicht gefällt:
Ich werde zu meinen Großeltern stehn,
den besten für mich auf der Welt.

Renate Buddensiek

Dieses Gedicht hat mich sehr berührt und ich musste es einfach hier teilen. 
Ein Streit zwischen den Erwachsenen, führt auch zum Bruch mit Oma und Opa. Die Kinder werden in Sippenhaft genommen und dürfen ihre eigenen Großeltern nicht treffen. 

Was dies für Ausmaße auf die Seele eines Kindes hat, wird wohl erst mit zunehmendem Alter, der Kinder, den Eltern bewusst. Oftmals fehlt ihnen aber jedwede Reflektion und sie wähnen sich bis zum Sankt Nimmerleinstag im Recht.  

Heute möchte ich ein Zufallstreffen mit unserem Enkelkind auf diesem Blog zum Thema machen.

15. März 2021

Wie immer hatten wir auch an diesem Montag im Leipziger Umland zu tun. Dort zieht mich immer wieder, eine wunderschöne Bergkirche magisch an. Zum Abschluss des Arbeitstages setzte ich mich auf eine Bank und ließ meinen Gedanken freien Lauf.

Etwas weiter weg, beobachtete ich zwei Jungs, die mühevoll ein Fahrrad den kleinen Berg nach oben schieben mussten.

Ich traute meinen Augen kaum, da lief mein Enkelkind. In Sekundenschnelle drehten sich meine Gedanken und ich beschloss auf die Beiden zuzugehen. Mein Enkelkind erkannte mich sofort, in seiner Überraschung, rutschte ihm das Wort „Ach du Schei….“ heraus.

Mit klopfendem Herzen ging ich zu ihm hin, was sollte ich sagen… fünf lange Jahre hatten wir uns nicht gesehen… Meine Augen waren mit Tränen gefüllt und ich hatte Mühe, dass sie nicht an die Oberfläche gespült werden.

Hallo mein Herz, dass ist ja eine Überraschung, gell…

Du brauchst keine Angst zu haben, es ist so schön, dass wir uns hier treffen. Nein, ich habe keine Angst, ich habe auch kein Problem mit euch – mit dir!  Der Freund bekam immer größere Augen und Ohren…

Der Anschlusssatz hatte es dann doch in sich…

Wiedersehen unverhofft
Elvira Larssen - Löwenmut

Mir macht es nicht`s aus, euch zu treffen, aber meine Mutter darf das nie erfahren…

Mein Gott, wieviel Angst steckte in dem Kind? Macht es einer Mutter Spaß, sein eigenes Kind so zu manipulieren? 

Nachdem ich mich kurz informiert hatte, ob es in der Schule gut läuft und ich beide fragte, ob sie in eine Klasse gehen, mussten die Jungs zur Bahn.

8. Klasse, dass durfte erst einmal sacken lassen. Uns verließ einst ein kleines Kind und plötzlich stand ein hübscher Jugendlicher vor uns. Denn mittlerweile hatte er auch seinen Großvater unter Tränen begrüßt.

Was haben wir für eine Lebensgeschichte geschrieben? Was haben alle Beteiligten den Kindern angetan? Keiner darf sich frei sprechen,dass hier größtes Unrecht geschehen ist!

Kinder erleben Verlustangst und Schmerz über die Trennung.

Mit der Zeit empfinden sie dann Entfremdung und Misstrauen gegenüber der ganzen Familie, die wegbricht.

Auch hier wird meine Stimme wieder laut. Ich kritisiere die deutsche Rechtsprechung dafür sehr, denn für mich ist das Kindschaftsrecht, komplett auf die Erwachsenen fokussiert. Keiner nimmt somit die Perspektive der Kinder ein und sie bleiben die Verlierer in solch einem Machtkampf.

Wir Großeltern dürfen dieses Unrecht nicht länger hinnehmen. Wir müssen kämpfen, damit kein Kind mehr aus dem Familiengefüge, zu dem auch die Großeltern gehören, heraus gedrängt wird.