Die Geschichte von B.
Rückschau
Wir waren 8 Jahre verheiratet, als mein Ex-Mann ein Burn-Out hatte. Nach seiner Reha nahmen die Beziehungsprobleme zu. Wir konnten miteineinder keine Probleme besprechen, er kontrollierte mich sozial und finanziell. Wurde aggressiv und bedrohlich mir gegenüber. Irgendwann begann er, die Geschichte umzudrehen- dass ich psychische Probleme hätte und Behandlung brauche.
Schock
Eines Tages entdeckte ich Antidepressiva in meinem Getränk. Zuerst schüttete ich es weg, weil ich es nicht glauben konnte. Es ist dann wieder passiert und ich geriet in Panik. Ich nahm die Kinder, damals 5 und 8 Jahre und fuhr zu meinen Eltern. Da meine Mutter nicht merkte, in welcher Lage ich mich befinde und ich es selbst nicht greifen konnte, ließ ich mich überreden wieder zurückzugehen. Noch am gleichen Abend wies ich mich in eine psychosomatische Klinik ein. Ich hatte Angst vor meinem Ex-Mann, der mir unberechnebar erschien. Ich erhoffte mir Auswege aus der Situation, wenn ich erst mal zur Ruhe kommen könnte.
In der Klinik glaubte mir der Chefarzt die Geschichte mit den Tropfen nicht und diagnostizierte mir einen beginnenden Wahn. Genau das wurde im Entlassungsbrief so festgehalten.
Monate später
8 Monate später, war ich noch weiter in einer Schockstarre. Dennoch versuchten wir beide es gemeinsam, die Beziehung aufrecht zu erhalten, bis schlussendlich ein gelber Umschlag auf dem Esstisch lag. Mein Ex- Mann fuhr mit den Kindern zu seinen Eltern. Ohne es mit mir abgestimmt zu haben und forderte anhand des Familiengerichts das alleinige Sorgerecht, da ich laut Klinik unter pyschischen Problemen litt und die Tabletten verweigerte.
Es folgte ein Gutachten und ein Sorgerechts-Umgangsverfahren.
Gutachten
Der Gutachter war überzeugt von einer psychischen Krankheit meinerseits und plädierte für das Aufenthaltsbestimmungsrecht für meinen Ex- Mann. Bevor überhaupt die Verhandlung stattfand, gab es einen erneuten Beschluss, ausgehend von meinem Ex-Mann. Dieser hatte einen Hausverweis für mich zur Folge.
Das Ergebnis des Gutachtens wurde mir bewusst eine Woche vorenthalten. In dieser Zeit bereitete mein Ex- Mann mit seiner Anwältin und dem Gutachter meinen Hausverweis vor, während er in den Herbstferien mit den Kindern in Berlin bei seiner Schwester verweilte.
Begleiteter Umgang
Ich zog zu meinen Eltern. Meine Kinder durfte ich nach 8 Wochen das erste Mal in einem begleiteten Umgang sehen. Anderthalb Jahre war ich in diesem begeiteten Umgang. Es war eine absolute Tortur für meine Kinder und für mich das Schlimmste, was ich bisher erlebt habe. Ich stand jedes Mal unter Beobachtung, alles wurde währenddessen auf Papier dokumentiert. Die Sozialarbeiterin nahm meine Tochter für sich ein, anstatt uns unbeschwerten Umgang zu gewähren. Alle Versuche meinerseits, eine Lösung mit dem Vater, dem Jugendamt, den Mediatoren und Anwalt zu finden, um den Umgang in einen unbegleiteten umzuwandeln schlugen fehl. Am Ende der anderthalb Jahre war angedacht, dass ich mit meinem Sohn alleine ins Kino gehen würde. Er freute sich sehr darauf.
Ablehnung
Eine Woche später meinte er, er wolle nicht mehr mit. Der Vater sagte danach mehrmals die BU Treffen ab. Ich merkte, dass die Kinder immer mehr unter Druck standen und der Vater die Situation für die Kinder nicht besser machte. Einmal kam mein Sohn alleine schluchzend, er wollte zuerst gar nicht zu mir. Er hing am Vater, der Vater hing an ihm. Ich merkte, dass der Vater ein riesengroßes Problem damit hatte, den Jungen herzugeben. Später meinte ich zu meinem Sohn, dass es schlimm sein muss, wenn man zwischen zwei Stühlen ist und niemand von den Erwachsenen in dieser Situation hilft.
Er hat bitterlich geweint und genickt. Es war auch sehr schlimm für mich, dies anzusehen, ohne helfen zu können.
Ich merkte, dass er beide Elternteile liebte und Zeit mit ihnen verbringen wollte.
Jugendamt
Nach diesem Treffen wurde der begleitete Umgang vom Jugendamt eingestellt. Es wäre nicht mehr die richtige Maßnahme, die Eltern sollten sich vor Gericht einigen. Es kam zu einem weiteren Verfahren mit einem weiteren Gutachten.
In der Zwischenzeit war meine vermeintlich psychische Krankheit kein Thema mehr.
Kindeswohlgefährdung
Ca. 4 Monate nach dem letzten begleiteten Umgang wurde mein Sohn von der Richterin befragt- er wollte mich nicht mehr sehen, schimpfte über mich und spaltete mich offensichtlich ab. Die Befragung im Rahmen des Gutachtens ergab dasselbe. Ebenso mit meiner Tochter.
Umgang gegen den Willen der Kinder wäre laut Gutachten eine Kindeswohlgefährdung.
Beide Kinder kamen jeweils zu einem Therapeuten. Beide Therapeuten wurden zu einer letzten Verhandlung zum Umgang vorgeladen. Sie sagten aus, dass die Ablehnung der Kinder mir gegenüber durch ein Trauma entstanden sein muss. Sie rieten mir zur therapeutischen Behandlung.
Loslassen oder das Akzeptieren der Situation
Ich gab auf. Es war ein teuflisches Spiel, dass nie zu Ende ging. Ich wollte mich dafür nicht länger anbieten, denn sie gaben mir und den Kindern einfach keine Chance.
Ein Jahr später wollte ich Fotos meiner Kinder. Der Vater gab mir keine, dass Jugendamt reagierte nicht auf meine Mails. Ich dachte, dass es reine Formsache wäre, dies vor Gericht einzufordern. Ich verlor!
Die Kinder gaben gegenüber ihrer Therapheuten an, nicht zu wollen, dass ich Fotos erhalte. Die Herausgabe von Fotos gegen den Kindeswillen, wäre eine Kindeswohlgefährdung. So argumentierte das Gericht.
Rückblick
Wäre ich bei dem Mann geblieben, den ich einst liebte, wäre nichts mehr von mir übrig geblieben. In einer solchen Beziehung kann man niemals psychisch gesund bleiben. Es ist ein einziger Alptraum mit einer glänzenden Fassade, bei der niemand merkt, was wirklich los ist. Man selbst leider auch nicht!
Der Hausverweis hat mir mein Leben gerettet. Aber meine Kinder habe ich verloren- und sie mich. Ich frage mich oft, was diese gewaltsame Trennung von ihrer Mutter und das Brechen ihres Willens durch den Vater mithilfe des Systems mit ihnen macht.
Das alles wird seine Spuren hinterlassen.
Liebe B.
Ich lese und lese und weine. Auch hier hat ein Elternteil, seine eigenen negativen Gefühle dir gegenüber, auf die Kinder übertragen. Und wenn ich dann, in deinem Zusammenhang das oft missbrauchte Wort KINDESWOHLGEFÄHRDUNG lese, bäumt sich in mir alles auf. Nicht falsch verstehen! Ich weiß das in vielen Fällen eine Kindeswohlgefährdung vorliegt und es sehr oft ignoriert wird. Allerdings ist es definitiv befremdlich, dass demjenigen, der für die Kinder und einem Umgang kämpft, Kindeswohlgefährdung unterstellt wird. Der Entfremder hingegen, regelrecht wüten darf, ohne jegliche Sanktionen. On top, schauen auch Behörden zu oft weg..
EKE ist nachweislich eine gefährliche Entwicklung, die am meisten den Kindern schadet. Ich danke dir für deinen Mut, deine Stimme und dafür, dass du dich so unermüdlich gegen PAS einsetzt. [Parental Alienation Syndrom] ❤️🩹